Jeder auf seinem eigenen Weg

How to cite this journal: Author, Date of the post, WMO Conflict Insight, Title of the post, ISSN:
2628-6998, https://worldmediation.org/journal/

Die Natur dient uns Menschen schon immer als wertvoller Lehrer und kann uns persönlich weiterentwickeln. Wie auch anders? Wir sind Teil dieser Natur.

Ob beispielsweise in der Bionik (Technologien adaptiert aus der Natur), in der astrologischen Navigation oder in philosophischen Fragen der Lebens. Bereits Leonardo da Vinci hat so lange fliegende Vögel beobachtet, bis er davon überzeugt war, ein Flugobjekt bauen zu können. Ebenso haben zahlreiche spirituelle und philosophische Lehrmeister, wie zum Beispiel Siddharta Gautama, Erkenntnisse in der freien Natur gewonnen, während sie sich fernab der Zivilisation dem Sein hingegeben haben. In der Menschheitsgeschichte gibt es zahllose Beispiele hierfür. So können wir auch heute noch viel von der Natur lernen. 

Das Heranwachsen mit meinem Pferd, das Beobachten von Neugeborenen und ihren Müttern als Krankenschwester, Wanderungen im Himalaya oder Sonntage in den heißen Quellen am Fluss in Nordthailand, haben mein Leben sicherlich nachhaltiger geprägt als die meisten Schulstunden. Die Natur ist eine Einheit, aber doch sehr unterschiedlich in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Sie ist das Hauptmodell, aus dem jedes bewusste Wesen Beispiele ziehen kann, um seine eigene freie und unabhängige Persönlichkeit zu entwickeln. Wir sind in der allgemeinen Funktionsweise alle gleich und streben nach der gleichen inneren Zufriedenheit. Jedoch kann sich die Entwicklung eines jeden Individuums je nach Geschichte und Lebenserfahrungen stark unterscheiden.

Auch wenn wir uns evolutionär weiterentwickelt haben, sind und bleiben wir Teil der Natur, Teil des natürlichen Ökosystems. Auch wenn unsere Instinkte und unsere Intuition im letzten Jahrhundert sukzessive von neuen Technologien abgelöst wurden, bleiben wir Lebewesen wie unsere frühesten Ahnen. Wir sind biologische Organismen, die nach bestimmten physiologischen, psychologischen und biochemischen Prozessen funktionieren. 

Im Allgemeinen verläuft die Entwicklung eines Individuum von seiner Entstehung bis zum Tod nach dem gleichen Prinzip. Im Einzelfall kann es jedoch durch verschiedene Faktoren bemerkenswerte Unterschiede geben. Beim Beobachten der Natur um uns, lassen sich eindeutige Parallelen zwischen dem Mensch und unserem Ökosystem erkennen. Bei jeder Pflanze und jedem anderen lebenden Organismus gibt es individuelle Unterschiede, je nach äußeren Lebensumständen.

So sprießt, wächst, blüht und vermehrt sich eine Pflanze nach der gleichen Funktionsweise wie jede andere ihres Exemplars. Doch je nach Umständen wie Kreuzung, Standort, Witterung und Bestäubung durch Insekten, kann das Ergebnis in Form von Früchten sehr gesund und durch Fülle gezeichnet sein oder eben krank und sehr mager ausfallen.

So auch zum Beispiel bei einer Herde von Pferden. Die Entstehung, Geburt und das Heranwachsen verläuft nach dem gleichen biologischen Prinzip. Genau so auch Krankheit und Tod. Doch individuell im Einzelfall, kann sich jedes Pferd stark unterscheiden. Das eine ist kräftiger, robuster und dominiert vielleicht sogar die gesamte Herde nachdem die Rangordnung ausgemacht wurde. Wobei ein anderes wiederum deutlich schwächer sein kann und dadurch Kämpfe um Futter sogar verlieren und eher erkranken könnte. Dazwischen gibt es wiederum etliche Graustufen und Abweichungen. 

So sind wir Menschen im Kern unseres Seins gleich. Durch Politik, Religion oder Kultur sollten wir uns nicht unterscheiden. Zumindest so die Idealvorstellung, die leider in vielen Teilen der Welt nicht der Realität entspricht. Gleichzeitig sind wir im Einzelfall jedoch sehr unterschiedlich und individuell. Zusätzlich unterscheidet sich unser Denk- und Erinnerungsvermögen im Vergleich zum Tier deutlich. Durch die Großhirnrinde mit einer höheren Anzahl von Nervenzellen und mehr Fläche aufgrund vermehrter Faltungen und Furchen, ist der Mensch in der Lage, kausale Zusammenhänge zu erkennen und nach ethisch-moralischen Prinzipien zu handeln. Selbstreflexion, Antizipation und Selbstbestimmtheit unterscheidet die Menschen dadurch von ihren verwandten Primaten.

Je nachdem welchen Konflikten, Problemen und Dramen wir ausgesetzt wurden, können Herausforderungen im Alltag ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Für den einen ist beispielsweise die Corona-Pandemie eine Möglichkeit, das eigene Leben neu zu hinterfragen, neue Skills zu erlernen für die sonst keine Zeit bleiben oder sogar einfach mehr Zeit mit der Familie und sich selbst zu verbringen. Für den nächsten kann diese Zeit viel Angst bedeuten, wenn man zum Beispiel finanziellen oder gesundheitlichen Herausforderung glaubt nicht gewachsen zu sein oder sich vielleicht sogar in einer ungesunden Beziehung auf kleinstem Raum seit Wochen miteinander arrangieren muss. Die Beispiele dazu gehen ins Unermessliche. 

So gibt es mit Sicherheit Studien darüber, welche Einflüsse eine Zeit wie diese psychisch und physisch auf einen Menschen hat. Im Individuellen kann das allerdings wieder sehr variieren. Je nachdem, wie wir emotional, physisch und mental aufgestellt sind. Welche Lebensumstände und welche Ressourcen wir haben. Und wie wir uns dadurch selbst reflektieren und als emanzipierte Wesen weiter entwickeln.

Schlusswort

Zusammenfassend ist zu sagen, dass wir aufgrund unserer Möglichkeiten verschieden auf Lebensereignisse, Herausforderungen und Dinge, die gesagt, gehört oder getan werden reagieren, auch wenn wir allgemein gleich sind. Die Reaktion eines anderen Menschen kann man vielleicht nicht immer nachvollziehen. Doch sie sollte ernst genommen und akzeptiert werden. Man kann nie genau wissen, was ein Mensch in seinem bisherigen geprägt hat und warum er zu dem- oder derjenigen geworden ist, der er oder sie heute ist. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle auf unserem eigenen Weg sind. Dass wir aus jedem Ereignis lernen können und auch den dunkelsten Zeiten unseres Lebens einen Sinn geben können. Denn nur so lernen wir und entwickeln uns weiter. Das Leben ist voll von Herausforderungen, die uns prägen und zu dem Mensch machen, der wir heute sind. 

Wir sollten im Umgang mit anderen Menschen immer im Hinterkopf behalten, dass wir alle eine andere Lebensgeschichte haben und somit die Handlungen eines Einzelnen vielleicht nicht beurteilen können. So kann es sein, dass mir eine bestimmte Methode zur persönlichen Entwicklung oder zur Verarbeitung von emotionalen Verletzungen hilft, genau die gleiche Methode bei einem anderen aber wiederum keinen besonderen Effekt haben kann. Wir befinden uns an unterschiedlichen Punkten.

Auch wenn eine bewusste und gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf, Sport, Meditation und Sozialleben im Allgemeinen förderlich für die seelische, körperliche und geistige Gesundheit von jedem ist, kann die jeweilige Auslebung von diesen Dingen im Einzelfall variieren. Der eine geht regelmäßig ins Fitnessstudio, der oder die nächste hat Yoga für sich entdeckt und der wiederum andere findet seinen Ausgleich im Tanzen, Joggen oder Schwimmen. So auch in der Ernährung oder anderen Ansichten. Wir alle kennen zahlreiche Ansichten, welche Ernährung “die richtige” sei oder welche Methode zur Meditation am wirksamsten ist. Da scheiden sich die Geister. Ich denke am Ende muss das jeder für sich selbst herausfinden und offen für Neues bleiben. Man kann keinem anderen vorschreiben, was für ihn oder sie der richtige Weg ist. So lange man sich selbst oder andere nicht verletzt, ist alles in Ordnung. Eine Veränderung kann nur aus einem selbst entspringen und nur man selbst weißt tief in sich, was das richtige für einen ist. Ungefragte Ratschläge treffen meist auf Widerspruch. Erst wenn sich jemand selbst öffnet und von den Erfahrungen eines anderen lernen möchte, besteht eine Grundlage zur nachhaltigen Veränderung. 

Wie ein altes buddhistisches Sprichwort besagt: “Wenn der Schüler bereit ist, kommt der Lehrer automatisch.”

Bewusstes Zuhören, kritisches Denken und reflektiertes Sprechen ermöglicht uns, das Gegenüber mit seinem Problem zu verstehen und in seiner Individualität zu respektieren. Nur so hat man eine gute Grundlage, um Probleme nachhaltig zu lösen und eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. Dabei sollten wir immer unsere Empathie wahren und nicht vergessen, dass wir alle Hochs und Tiefs haben. Wir alle begegnen immer wieder Lehren und Herausforderungen des Lebens. Jeder Einzelne!

Und wir alle befinden uns auf unserem eigenen Weg.

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